Corneliu Dan Georgescu: Der Zyklus "Hommage à Piet Mondrian"
(8 Streichquartette - 1980-2003)
Als ich 1980 diesen Zyklus begonnen habe betrachtete ich die Malerei als einen wichtigen Stützpunkt für Musikgestaltung, und
Mondrian galt für mich nicht nur als führender Abstraktionist, sondern vielmehr als Begründer einer radikalen, zeitlosen Ästhetik
der geometrischen Einfachheit, Reinheit und Objektivität. Nichts war mir damals fremder als die "anekdotische Kunst", als die
erzählende Musik, die den Zuhörer "amüsiert", unterhält, die Charakteren, ihren Werdegang, Konflikte usw. treu darstellt, oder
auch die Teilnahme an einer schon standardisierten Avantgarde. Die Idee einer "atemporellen" sowie einer objektiven,
"archetypalen" Musik waren mir schon seit langem reif (z.B. in "Model Mioritic", aus 1973), neu dagegen, und durch Mondrian
angeregt war die Idee der strengen Funkionalisierung der elementarsten Farben und Formen, der Reduzierung der Strukturen an
grundsätzliche Ideen, die keine stilistischen, regionalen, zeitlichen Zuordnung gestatten.
Obwohl die ersten beiden Quartette Mondrians Bildernamen tragen ("Composition with Red, Yellow and Blue" bzw.
"Composition with Tones of Pure Colors on a White Background"), eine genaue Umsetzung seiner Ideen wollte (oder konnte) ich
nicht nachvollziehen. Die Betitelung der nächsten Quartette des Zyklus folgte daher nur allgemein dem Mondrian Modell weiter,
so gibt es kein Bild von ihm mit dem Titel "Composition with Grey and Black",wie im Falle des 3. Quartetts - ein Titel, der
eigentlich gegen Mondrians Ästhetik eine "dunkle Vibration" dieser nur zwei Farben als Symbol hervorheben möchte - oder
weitere Titel wie "Composition with Straight Lines", "Composition with Elementary Colors" usw.